Hier seht ihr unser Haus für die nächsten Monate -vom LKW zum Wohnmobil
Hier seht ihr unser Haus für die nächsten Monate -vom LKW zum Wohnmobil
Nach langer Suche, haben wir uns für diesen Renault Master entschieden.
Wenig gefahrene Kilometer und es war ein Auto eines Hausmeisterservices. Wir hatten minimale Roststellen und es erschien uns ein gutes Basismodell zu sein.
Da waren wir noch äußerst optimistisch, dass der Ausbau relativ schnell voranschreiten wird. Das Alles, selbstverständlich, neben der Arbeit an den Wochenenden.
Blauäugig haben wir uns an die Arbeit gemacht. Es gab ein grobes Gesamtkonzept. Unsere Ideen und Pläne haben wir uns aus Foren, von einschlägigen Youtubern und Instagramern geholt. Ein wenig haben wir auch unsere eigene Fantasie spielen lassen. Was es an Mühe, Vorarbeit und vorallem an Planung braucht, haben wir später des Öfteren noch erleben müssen. In der Theorie hat sich unser Vorhaben gut angehört. Wir haben uns kleinschrittige Pläne gemacht, sind in den Baumarkt gefahren und haben uns alles nötige dafür geholt, bzw. im Internet bestellt. Oftmals ist uns dann bei der eigentlichen Arbeit aufgefallen, dass es nicht wirklich so funktioniert, wie wir es uns gedacht haben. Anfangs gefrustet, haben wir uns mit der Zeit immer großzügigere Zeitfenster gesetzt und gelernt, mit Misserfolgen umzugehen. Da oftmals ein Fiat Ducato oder andere, eher kastenförmige, Basismodelle genutzt wurden, gab es auch nicht immer "Die Idee", welche man 1 zu 1 auf unseren Renault Master ummünzen konnte. Jetzt nach dem Ausbau, wissen wir, worauf bei einem Autokauf geachtet werden muss und wir hätten sehr wahrscheinlich ein anderes Auto geholt.
Voller Elan haben wir angefangen die Trennwand, die Seitenverkleidung und den Boden herauszunehmen. Denn zuerst muss möglicher Rost beseitig und überlackiert, die Dämmung geklebt und die eigentlichen Leisten, auf welche später der Innenausbau verschraubt wird, verbaut werden.
In vielen Foren haben wir gelesen, dass zusätzlich zu der Dämmung, auch Alubetyl verarbeiten soll. Hier haben wir uns dagegen entschieden. Auch wenn es nur punktuell verklebt werden soll, wäre es auf die Fläche hochgerechnet zu viel Gewicht und es hätte "nur" einen Effekt. Alubetyl soll vorallem beim Fahren oder auch bei Regen das blecherne "Schäppern" verringern, da durch das Zusatzgewicht die Schwingung verringert werden soll. Es ist ein kleiner Glaubenskrieg und jeder zweite würde sicherlich sagen, dass Alubetyl zwingend notwenig ist. Wir haben aussschließlich mit Armaflex gedämmt (19mm). Da wir es großzügig verklebt haben, hat es nicht nur den dämmenden Effekt, sondern auch den Effekt der Geräuschdämmung.
Die Latten auf dem Boden wurden mit Sikaflex verklebt. An den Wänden und der Decke haben wir sie mit Hohlraumdübeln verschraubt und zusätzlich mit Sikaflex verklebt. Die Hohlraumdübel haben wir wegen der zusätzlichen Last des Hängeschrankes, der Küche, des Bades und des Bettes verwendet. Viele nutzen hier Nietmuttern, doch das war uns persönlich nichts. Die Nietmuttern halten laut Beschreibung zwar eine große Last, dennoch ist die die Fixierung relativ klein, wobei die zu tragende Last auch nur von einem kleinen Stück Autoblech gehalten wird. Hohlraumdübel spreizen sich in den Hohlräumen (ausschließlich nur in den Hohlträgern des Autos anbringen!!) auf und verteilen die zu tragende Last auf einen größeren Bereich. Die zusätziche Verklebung mit Sikalfex wäre nicht nötig, doch doppelt hält besser.
Nachdem die Leisten auf dem Boden verklebt wurden und die Dämmung komplett war, haben wir den ursprünglichen Boden angepasst, wieder eingesetzt und in die Leisten verschrraubt. Zu sehen auf dem Bild 3
1
2
3
4
Fast parallel dazu haben wir unser Dachfesnster und die beiden Seitenfenster eingebaut. Dazu musste zuerst eine Schablone angefertigt werden und diese auf das zu schneidende Blech übertragen werden. Geschnitten wurde mit einem elektrischen Blechschneider. Hier hatten wir auch gelesen und in Videos gesehen, dass viele eine Stichsäge nehmen. Ob nun eine Stichsäge das bessere Arbeitsmaterial wäre, können wir nicht sagen. Die Arbeit mit der Blechschneidemaschine war optimal. Ein ruhiges Führen war möglich und es gab keine Vibrationen. Die entstandenen Löcher mussten noch geschliffen und Holzrahmen für die Fenster gebaut werden. Diese wurden lediglich mit Sikaflex geklebt und die Fenster mit Spangen gegengeklemmt. Von außen wurde auf das Autoblech, an der Schnittkante, großzügig Dekaseal aufgetragen, und dann das Fenster eingehangen. Dekaseal ist ein Dichtstoff, welcher das Eindringen von Wasser verhindert. Dieser härtet nie komplett aus und behält immer eine gewisse Restflexibilität.
1
2
3
Um einen möglichst großen Bettausschnitt nutzen zu können, wurden die hinteren Einkerbungen nicht mit einer Verkleidung verdeckt. Diese wurde mit 6mm Armaflex gedämmt und mit Filz überzogen, somit hatten wir so gut wie keinen Verlust von Platz und eine Liegefläche in der Länge von 1,86m. Ob das Ideal gedämmt ist, können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, auf kleineren Touren hat es sich aber bereits bewährt (zwei Wochen Frankreich und auf Wochenendtouren durch Deutschland bei ca. 30 bis 10 Grad). Um eine möglichst hohe Stabilität unseres Bettes zu erreichen, wurden die hinteren Längstträger genutzt (Bild 1). Diese wurden nach vorn durch Holzträger erweitert und auch an den Längstträgern ergänzt. Um die Tragelast punktuell zu verringern, wurden Holzträger auf den Boden verbaut, zum horizontalen Abstützen. Am Ende ergibt sich somit eine Liegefläche von 1,90m x 1,86m. Da wir aber auch bei schlechtem Wetter die Tage in unserem Bus verbringen wollen, wurde das Bett so konstruiert, dass man es ein und ausziehen kann. Dies zieht im Alltag Zeit, aber es hilft eine Tagesroutine zu behalten.
Dadurch ist das Bett ziemlich hoch, aber es ergibt sich eine riesige Garage und enorm viel Stauraum.
1
2
3
Das Thema Elektronik ist und bleibt immer spannend. Was ist notwendig, um möglichst lange autark stehen zu können ? Am Ende lohnt es sich, alle Geräte, die man mit auf Reisen nehmen möchte, mal anzuschauen und den Verbauch aufzulisten und zusammenzurechnen. Hierbei sollte zwischen Alltagsverbrauchern und Verbrauchern unterschieden, welche nur punktuell genutzt werden. Alltagsverbrauchen wären der Kühlschrank, Handy, Tablet und Licht. Diese laufen in der Regel über 12 Volt und verbrauchen in der Summe relativ wenig Strom. Sollte täglich die Kaffeemaschiene oder der Föhn laufen, müssen diese dazugerechnet werden. Zu beachten wäre, dass diese über 230Volt laufen. Hier ist oftmals eine größere Menge an Strom zum Inbetriebnehmen nötig, im Laufe des Prozesses pegelt sich dieser Verbauch aber deutlich geringer ein.
Hat man nun eine Vorstellung von dem täglichen Verbauch kann man sich nach einer Batterie umschauen und nach Solarpannels, die diese möglichst effektiv, gleichbleibend aber auch möglichst schnell laden kann. Was ist sonst noch notwendig?
Um den erzeugten Strom der Solarpannels in die Batterie einspeisen zu können, braucht es einen Solarladeregler. An diesen kann auch der Sicherungskasten für alle 12v Verbraucher angeschlossen werden. Um allerdings auch 230Volt nutzen zu können, braucht es einen Spannungsumwandler. Dieser wird an die Boardbatterie angeschlossen und wandelt den dort ausgehendenden 12 v Strom in 230 Volt Strom um. Wichtig hierbei, zu schauen, wie hoch der Stromverbrauch zum Starten der Geräte ist, denn dieser ist oftmals viel höher als der Verbrauch im Betrieb. Danach sollte der Spannungswandler ausgesucht werden. Wir haben die Geräte alle einzeln verbaut, das es zum Beginn unseres Ausbaus noch keine Kombigeräte gibt. Ective ist auf dem Markt relativ weit vorne und bietet mittlerweile auch super Kombigeräte an. (unbezahlte Werbung!)
Zusätzlich haben wir noch einen Ladebooster verbaut, dieser kann bei der Fahrt zugeschlatet werden und er lädt die Bordbatterie aus dem Überschuss der Starterbatterie. Dieser wird logischerweise an die Boardbatterie und die Starterbatterie angeschlossen.
Für uns war klar, dass wir eine LifePo Batterie verbauen. Diese sind zwar im Gegensatz zu beispielsweise AGM Batterien teurer, verzeihen aber auch mal eine tiefere Enntladung und diese haben deutlich mehr Ladezyklen.
Bevor die Innenverkleidung angebracht wird, sollte es einen groben Plan geben, wo genau Schalter, Steckdosen und Lichter ihren Platz finden sollen, denn die Leitungen werden in den entstehenden Zwischen- und Hohlräumen verlegt.
Verbaut haben wir :
Batterie: 12 Volt -LiFePO4 -200Ah
Solarpannels: 2x 190W Monokristallines
Solar Laderegler: Ective 20A (SC20) + Monitor
Sinus-Wechselrichter: 12V Ective CSI15 + Monitor/Fernbedienung
Ladebooster: Ective BB60
Kühlschraank: Mobicool FR40
Mittlerweile gibt es hier schon gute Kombiprodukte, die definitv viel Platz und nerviges verkabeln sparen.
(unbezahlte Werbung)
unsere Boardbatterie
noch nicht angeschlossen, nur zur Probe
der Elektrokasten, Chaos aber es funktioniert super
Am Ende ging es dann noch um die Gestaltung der Küche, des "Bades" der Sitzgelegenheiten, des Tisches und der Hängeschränke. Dazu gibt es relativ wenig zu sagen. Hier sprechen Bilder mehr als eintausend Worte. Alles 100% Selfmade.
Wir haben aussschließlich ein Kaltwassersystem mit einem 126l Wassertank und nutzen eine Druckpumpe. Für kältere Tage haben wir uns eine Standheizung eingebaut. Einen "Chinakracher", wie es in den Foren so schön gesagt wird. Weder bei der Abnahme zum Wohnmobil, noch bei dem TÜV hat es eine Rolle gespielt. Am Ende mussten wir auch auf die Kosten achten und die Preisunterschiede, gerade bei Standheizungen, sind enorm. Bisher läuft sie gut und ist auch nicht störend laut. Wie es in einem Jahr aussieht, das werden wir sehen.
Die Hängeschränke sind and die Holzbalken an der Decke und der Wand verschraubt, welche wir mit den Hohlraumdübeln und dem Sikaflex befestigt haben. Was für ein Holz und welche Dicke sind am Ende Geschmaks, Gewichts und Budgetabhängig. Für die Wand ist allerdings Biegesperrholz oder 4mm Pappelsperrholz zu empfehlen.
Druckpumpe: Lile Soft Serie 4 Bar
(unbezahlte Werbung)
Wir haben uns ein Tischgestell aus dem Bootszubehör eingebaut. Dieser besteht aus einer Platte, 2 Trägern und der Tischplatte. Diese Tischplatte haben wir auch gleich als "Couchplatte" genutzt. Zu sehen ist diesem im Rohzustand auf dem Bild. Diese wird herausgenommen und kann zum Tisch umfunktioniert werden.
So sieht der Bus von innen fertig aus.