Endlich geht es los. Nach so langer Zeit, haben wir es endlich geschafft und unsere Reise startet in wenigen Stunden. Noch ein letztes gemeinsames Essen mit einem Teil der Familie. Eine emotionale Verabschiedung und dann ging es in die Nacht, in Richtung Jena. Das sollte unser erster Halt werden. Da wir hier lange Zeit gelebt haben, wollten wir mit etwas Bekanntem und den Besuch von Freunden starten. Nach gut 1,5h Fahrt haben wir das schöne Lobeda von der Autobahn gesehen und sind auf die Schnellstraße in Richtung Innenstadt gefahren. Jedes Mal, ein Gefühl von Heimat. Fix auf einen Parkplatz gestellt, das Nachtlager aufgeschlagen und voller Vorfreude und Erwartungen in den wohlverdienten Schlaf begeben.
Am nächsten Tag haben wir uns die Stadt angeschaut. Alte bekannte Plätze, die sich innerhalb kurzer Zeit ziemlich verändert haben. Überall sind Baustellen und die Stadt wächst in einer Geschwindigkeit, von der Kleinstädte nur träumen können. Unser Frühstück/Mittag war bei dem guten Orient Döner, der wohl zweitbeste Dönerladen der Welt. Das Wetter war so "lala", mal regnete es, mal schien die Sonne. Am Nachmittag wollten wir uns mit Freunden in einem Spielecafé treffen. Da es an einem Sonntag war, hätten wir wohl besser reservieren sollen, naja, aus Fehlern lernt man. Nichts desto trotz hatten wir einen schönen Spielenachmittag, dann eben bei ihnen zu Hause. Als der kleine Hunger aufkam, ging es direkt zu Fritzmitte. Die wohl besten Pommes mit diversen, genialen Mayos. Hier haben wir, natürlich, vorbestellt.
Der nächste Tage war ein halber Spaßtag und ein halber Workday. Das Ziel, die Homepage am 1.11.2022 zu veröffentlichen, war ein toller Plan, aber es musste noch viel gemacht werden. Michelle hat sich mit ihren Mädels getroffen und ich arbeitete an der Hompeage. Für mich gab es, natürlich, wieder einen Döner zum Mittag. Der Tag war relativ unspektakulär. An sich wollten wir zu dem Geburtstag einer anderen Freundin in den Elsass fahren, es hat dann aber zeitlich leider nicht geklappt. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Am darauffolgendem Tag wollte Michelle noch ein Mal zu ihrem Friseur des Vertrauens. Die perfekte "Urlaubsfrisur" und, zum Glück, war sie sehr zufrieden. Nun ging es auch schon weiter, wer kann sich denken wohin ? Ein paar Kleinigkeiten brauchten wir noch und vorallem waren wir hungrig. Es gibt nur einen Ort, an dem man beides gut vereinen kann. Genau, es ging zu Ikea. Erst gestärkt mit dem einem oder anderen Hotdog ging es in das Spieleland der Erwachsenen. Glücklich gekauft, haben wir uns mit einer Zimtschnecke in der Hand wieder Richtung Auto begeben. Nun ging es in Richtung Frankreich.
Meine Navigatorin hat die nächste Adresse in das Navi eingetippt und ab ging es nach Beinheim im Elass. Dort hatten wir uns mit einer Freundin verabredet, die wir letztes Jahr in Frankreich kennenlernen durften. Ein kurzer, aber herzlicher Stopp. Am nächsten Tag fuhr sie zur Arbeit, ihr letzter Arbeitstag, vor dem Urlaub. Im Anschluss startete ihre Tour nach Biscarrosse Plage, dort sollten wir sie wieder treffen. Wir fuhren Richtung Soufflenheim. Hier haben wir uns mit einer wilden Truppe, mittlerweile einer Familie getroffen. Diese haben wir auch letztes Jahr in Frankreich kennengelernt. Wir waren schon einige Tage unterwegs und eine warme Dusche kam uns genau recht. Dies sollte für längere Zeit auch unsere letzte sein. Wir verbrachten bei ihnen auch einen wunderschönen Tag und haben viel erzählt, gelacht und die Zeit einfach nur genossen. Leider sollten wir sie dieses Jahr nicht in Biscarosse Plage treffen, vielleicht aber zu einem anderen Zeitpunkt und Ort ?
Auf Reisen lernt man viele Menschen kennen. Oftmals ist es schon eine Floskel 'Wir sehen uns auf jeden Fall wieder'. So hatten wir uns letztes Jahr verabschiedet. Es war ein anderes Gefühl, keine Floskel mehr.
Dieses Gefühl kam direkt beim ersten Blickkontakt wieder auf. Geborgenheit und Freundschaft. Nach diesen, insgesamt 3 Tagen ging es für uns weiter Richtung Süden.
Lostplaces zu suchen und zu erkunden, ist mittlerweile eine Art Hobby geworden. So lagen zwei bei uns auf dem Weg. Einer war ein alter Vergnügungspark. Wahnsinnig groß, aktuell aber schon eine Baustelle. Der Bestitzer kam mit seiner Familie und erklärte uns, dass es nun sein Privateigentum ist und er es für sich und seine Familie umbauen möchte. Was für ein genialer Spielplatz. Der zweite Spot war eine große leerstehende Villa. Was das mal genau war, können wir nicht sagen. Es war auf jeden Fall spannend dort einen Zugang zu finden. An dem zweiten Spot schliefen wir und starteten am nächsten Tag weiter nach Biscarosse Plage.
Biscarosse. Den Ort hatten wir letztes Jahr entdeckt und haben ihn sofort in unser Herz geschlossen. Den Fehler, des Reisens in der Hauptsaison, haben wir dieses Jahr nicht gemacht. Es hat den Vorteil, dass Bezahlplätze oftmals günstiger oder gar kostenlos sind. In der Regionen Nouvelle-Aquitaine ist in der Hochsaison die Zufahrt zu Park- und Ruheplätzen mit einer Höhe von 1,90m oder 2,00m beschränkt. Bei unserer Höhe von 2,50m ist das ein Problem. Nicht aber in der Nebensaison. Denn hier sind viele der Schranken oder Höhenbegrenzungen geöffnet. Auch ist es an vielen Plätzen weniger überfüllt. In Biscarrosse Plage angekommen, wurden wir sofort herzlich begrüßt. Natürlich, hat die quirlige, aufgedrehte, herzliche Freundin direkt neue Leute angeschleppt. Dabei war sie dort doch nur 4 Tage vor uns da, nunja. Für drei Übernachtungen haben wir 25 Euro bezahlt.
Wir durften hier einen Österreicher kennenlernen. So einen ausgeglichenen Typen haben wir noch nie erlebt. Eine Wohltat und viel Potential, etwas zu lernen. Es wurde viel gesurft, zusammen gekocht und gegessen. Lange draußen gesessen, etliche Sonnenuntergänge genossen und über Gott und die Welt philosophiert. Die Tage vergehen, auch wenn man keinerlei Verpflichtungen hat. Es ist schön, im Moment zu leben und nicht an die Arbeit am nächsten Tage denken zu müssen. Um die gemeinsame Zeit mit nur zwei Worten zu beschreiben, muss ich einen schlauen Menschen zitieren: 'Ja nice'.
In Biscarrosse haben wir auch noch einen verrückten und liebenswerten Briten kennengelernt. "Dank" des Brexits darf er nun GB für 3 Monate am Stück verlassen. Zu sechst sind wir an den See Étang de Cazaux et de Sanguinet gefahren. Hier haben 2 von uns gekitet und eine hat ihr Board verloren. Zusammen haben wir es gesucht, leider vergebens. Für diesen Tag war es genug mit suchen. Um den Tag zu verdauen und uns zu stärken haben wir zusammen gekocht und bei wunderschöner Aussicht auf den Strand und den See gegessen. Kurz vorm einsetzen der Dämmerung sind wir in den See gesprungen, eiskalt aber ein schöner Abschluss des Tages.
Dem Shoppingwahn verfallen sind 4 von uns in das Outlet nach Hossegore gefahren und zwei haben einen neuen Platz gespottet. Viele Geschäfte, zum Teil überteuert, geschmacklos und überlaufen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, genervt, gefrustet und erschöpft, haben wir dann doch noch etwas gefunden. Einen Neoprenanzug und einen Pullover. Natürlich, waren das richtige Schnapper. Jetzt können wir sagen: wir waren auch mal da, müssen aber auch nicht noch mal hin. Anschließend sind wir zu den anderen Beiden gestoßen. Mit unserem Bus sind wir das größte Auto der Kolonne gewesen und hatten dort tatsächlich ein Problem mit unserer Höhe. Nach einigem Recherchieren haben wir eine tolle Alternative gefunden. Ein Parkplatz, ca. 200 Meter hinter den Dünen, inmitten von Pinien umschlossen mit schönen Picknickbänken und Tischen. Hier haben wir alles in allem 3 Tage verbracht. Am Tag sind wir mal einkaufen gefahren und mussten nun auch endlich mal unsere Klamotten waschen. Für ca. 15 Euro haben wir zu 4. Klamotten gewaschen und getrocknet. Wir hatten schöne Strandtage. Anfangs wollten Michelle und ich nicht den "normalo Weg" nehmen und sind durch den kleinen schönen Wald zum Strand gelaufen. Hier war wohl scheinbar ein Meet &'nd Greet von nackigen, alten Männern. Dies hat uns so nachhaltig beeinflusst, dass wir nur noch den Normaloweg für die nächsten Tage nutzten.
Wir haben uns in den nächsten Tagen immer +- 20 km in Richtung Spanien bewegt, immer auf der Suche nach einem besseren Surfspot. Der Brite hatte sich, leider, schon verabschiedet, um sich mit einem Freund zu treffen. Wir haben noch ein kleines Städchen erkundet, Capbreton. Hier haben wir auf einem Parkplatz am Strand einige Tage verbracht. In dem kleinen Städchen haben wir noch eine Challenge gemacht, denn wir gehen auch mit der Zeit. Die "SpriteChallange"- quasi 500ml, kalte Sprite versuchen auf ex auszutrinken...auf 3, 2, 1 ging es los.
Mittlerweile waren wir nur noch zu viert. Ein schöner letzter Abend am Strand, an einem alten Bunker. Gemeinsames Pancakefrühstück, dann war es ein trauriger Abschied von unserem Österreicher, für ihn ging es weiter Richtung Italien.
Für die verbliebenen drei, ging es nach Spanien.
Resümee Frankreich:
Wir haben nicht viel gesehen, da wir für Frankreich ziemlich verplant waren, unsere Stationen vorab schon wussten und uns einfach mit der Gruppe haben treiben lassen.
Was macht das mit uns für Spanien ? Mehr Zeit nehmen, auch mal inne zu halten und im Moment ankommen. Ich denke, dass sollte machbar sein.