Ein herzliches Hallo, bzw. wie wir hier in Spanien sagen, hola!
Wo fangen wir hier an? Spanien hat es uns am Anfang nicht leicht gemacht. Nicht weil es besonders schwer war, in das Land einzureisen oder wir irgendwelche schwerwiegenden Probleme hatten. Eher hat uns Spanien auf den ersten Eindruck so gar nicht gefallen. Wir waren von Frankreich, den Möglichkeiten, sich schön in der Natur mit dem Bus "nieder zu lassen" verwöhnt. Naja, einfacher ist dafür definitv auch der falsche Ausdruck. Wohl eher waren wir von der Landschaft verwöhnt. Schöne Pinienwälder, direkt hinter den Dünen und den davorliegenden, schier unendlich breit scheinenden Stränden, welche im Meer mündeten. Nun waren wir in Nordspanien, viel Steilküste, modern lieblos wirkende Städte, noch mehr Berge um uns herum und die Anzahl der wirklich schönen Sandstrände war auf ein minimum reduziert. Natürlich haben wir uns informiert, dennoch ist der "Fall" von der Theorie, dann in die Praxis schon arg herb. Auch haben wir anfangs nicht wirklich Stellplätze gefunden, welche unseren Erwartungen entsprachen. Ja, auch auf solchen Reisen gibt es Probleme, wohl der die Art von Luxusproblemen, die keiner zu haben scheint.
Zusammen mit Annika haben wir dann direkt zwei Orte angefahren. Zumaia war schon schön, hat dennoch unser allgemeines Wohlbefinden nicht wirklich gehoben. Wir standen in einem Industriegebiet. Als wir in unserer App geschaut haben, standen dort Bewertungen wie:"hier ist es zu laut; es gibt keinen weiteren Service (Duschen, Entsorgungsstationen)...". Es kommt doch auch immer auf den individuellen Maßstab eines jeden Einzelnen an. Ich meine, was erwartet man auch in einem Industriegebiet?? Am Ende steht man hier kostenlos, es gab Mülleimer und man konnte sogar Wasser auffüllen. Keine 2 Minuten entfernt, war direkt an der Fluss Narrondo Ibaia. Von dort aus, konnten wir direkt in das Zentrum laufen. Das waren auch keine 15 Minuten. Viele verlieren den Aspekt aus dem Auge, dass es bei weitem nicht selbstverständlich ist, irgendwo, in einem fremden Land zu parken, dort sogar schlafend geduldet zu werden. Wenn man mehr Service haben möchte, dann bitte einfach auf einen Bezahlplatz fahren. Davon gibt es hier überall genügend und diese sind auch relativ günstig.
Nach einem kleinen Spaziergang durch die halbe Stadt und gefühlte 500 Höhenmeter später, saßen wir an einem kleinen Strand. Dieser war schon schön, aber wir hatten eben andere Erwartungen. Hinzu kam noch, dass wir eine spanische Simkarte brauchten. Auch war uns das Prinzip der Siesta noch recht fremd. Die Spanier machen am Mittag einfach mal von ca. 14 Uhr bis 17Uhr eine Pause - Siesta. Wir, mit unserem deutschen Wesen, fanden das erst einmal doof. Im Hochsommer macht das schon Sinn, wer aber möchte dafür später am Abend noch arbeiten müssen? Man sagt nicht ohne Grund, andere Länder, andere Sitten. Hier haben wir zumindestens keinen entsprechenden Laden gefunden, also ging es, nach erneuten 500 Höhenmetern wieder zum Bus. Wir hörten auf unser Bauchgefühl und fuhren an der Küste entlang in die etwas größere Stadt Zarautz. Hier haben wir unsere Autos auf einem Wohnmobilstellplatz am Strandrand abgestellt und sind zu dritt an die Promenade gelaufen, diesmal kaum Höhenmeter dafür aber viele Meter-Meter. Hier waren auf der kompletten Promenade Bühnen, Austeller und mehrere Skatecontest. Auch dafür waren wir nicht wirklich in der Stimmung. Was war nur los mit uns? Nach vielen Meter-Metern waren wir endlich wieder am Bus, haben zusammen gekocht und es rückte der Moment immer näher. Wir alle wussten, dass es irgendwann kommen musste. Der Abschied. Doch das alles ging dann schneller als gedacht. Beim Essen haben wir es das erste Mal ausgesprochen. Annikas Urlaub neige sich dem Ende und sie stand vor der Entscheidung, die für sie unbekannte Norspanische Küste entlang zu fahren oder zurück zu den bekannten Plätzen in Frankreich zu kehren. Eine gute Woche hatte sie noch, doch mehr nach Spanien hinein, würde auch bedeuten, dass sie den selben Weg auch wieder zurück fahren musste. Erst mal noch eine Nacht über diese Entscheidung schlafen. Wahrscheinlich wussten wir aber alle, in welche Richtung diese Entscheidung gehen würde. Am nächsten Morgen haben wir Annika noch ein paar Sachen, die sich für uns als überflüssig erwiesen haben zur Aufbewahrung, mitgegeben. Der Abschied rückte immer näher, bis wir uns winked auf dem Parkplatz wiederfanden und Annika dann weg war. Nun waren wir plötzlich wieder alleine. Endlich? Wir haben es sehr genossen mit anderen Leuten zusammen zu reisen und irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man sich auch mal wieder auf die Zweisamkeit freut.
So traurig der Abschied auf war, das nächste Wiedersehen stand schon zu 90% fest.
Wie geht es nun für uns weiter? Eine unserer größten Prioritäten war es, eine Simkarte zu kaufen. Ebenso wichtig war es uns, Zeit für uns zu nehmen und uns ersteinmal schöne Plätze heraus zu suchen um eine groben Plan zu haben. Legutio, oberhalb von Vitoria-Gasteiz - das war unser nächster Anfahrtspunkt. Hier gab es zwei Seeen. Der Erste lag inmitten eines Naturschutzgebietes, übernachten war somit nicht möglich. Am zweiten See gab es dann einen wundschönen Stellplatz, 50 Meter vom See inmitten von Kiefern. So haben wir uns das vorgestellt! Sobald man diese typischen Touristenregionen verlässt, ist es wesentlich einfacher frei zu stehen. Gerade in Zarautz und Zumaia sind viele Surfer und da wurde das "wilde" Stehen durch eine angespannte Parksituation erschwert. Hier verbrachten wir zwei Tage. Am ersten Tag raute der Wind extrem auf, wir haben vorsichtshalber unseren Bus umgeparkt, denn so ein Kiefernzapfen auf dem Auto ist nicht sonderlich gut. Unser erster Tag in Zweisamkeit, der zweite Tag zu zweit, der dritte usw. .... aufgrund des Wetters folgte ein Serienmarathon!
Als nächstes werden wir nach Bilbao fahren und unsere Simkarte bekommen. Nicht nur eine, nein auch keine zwei sondern ganz und gar drei Simkarten.
Von Bilbao bis zu den Picos de Europa
In Bilbao angekommen wollten wir zu Decathlon und zu Ikea. Aus Deutschland sind wir es gewohnt, dass es direkt bei Decathlon schön große Parkplätze gibt. Also blauäugig direkt dort hin. Was haben wir vorgefunden ? Enge Straßen, Chaos und natürlich keinen Parkplatz. Was war nun die Alternative ? Wir haben uns einen Spot gesucht, bei dem wir auch direkt die Möglichkeit haben, die Nacht dort zu verbringen. Dort angekommen sind wir in die Stadt gelaufen, Priorität #1 war es, eine Prepaid SIM Karte zu bekommen. Denn unser Datenvolumen sollte bald aufgebraucht sein. Zum Glück gab es einen Shop direkt in einer Einkaufspassage, in welcher es auch ein Ikea geben soll, laut Google. Also haben wir die Adresse in das Navi eingegeben und sind dort hin gelaufen. Nach vielen Wochen der Enthaltsamkeit, haben wir auch noch ein Mc Donalds gefunden. Hungrig, vielleicht auch schon ein wenig hangry, haben wir die Bestellung eingetippt, bezahlt und gegessen. Was sollen wir sagen? Jedes mal stellen wir fest, dass McDonalds nicht lecker, zu teuer ist und wir oft Magenprobleme bekommen. Wenigstens gesättigt sind wir zu Media Markt gegangen und wollten uns dort eine Prepaidsimkarte holen. Dieser Service wird dort schon lange nicht mehr angeboten. Empfehlungen konnte man uns dort aber auch nicht geben. Eine Etage höher gab es noch einen Infostand von Digi, das ist ein Netzanbieter hier in Spanien. Dort war ein netter Mann. Im Gespräch erzählte er uns, dass er vor einigen Jahren nach Spanien eingewandert ist. Er empfahl uns, nicht direkt zu den Läden der Anbieter zu gehen, sondern zu kleinen Handyshops, die wiederum von Einwanderern betrieben werden. Dort war er sich sicher, dass es diese SIM karten gibt. Solche Läden haben wir schon überall auf unseren Routen gesehen, uns aber nie gedacht, dass es eine gute Idee wäre, dort einkaufen zu gehen. Dieses typisch "deutsch", verquere Denken. Wir wollten auch noch zu Ikea, das war zum Glück auch in dem Center. Gefunden, total erschrocken. Es war die wohl kleinste Ikeafiliale, die wir je gesehen hatten. Zarte 41qm und es war einfach nur eine Küchenplanungsfiliale. Wir müssen besser googeln !!!
Wir haben hier aber auch verschiedene Läden abgeklappert und verglichen, natürlich ... . Dann am Ende haben wir uns für ein Angebot entschieden, Masmovil:120GB für 20 Euro. An sich ein Top Angebot. Im Auto angekommen, den Speedtest gemacht. Mit einem 4G + Netz, gerade mal 40Mbit/s. Da wir inmitten der Stadt standen, war das absolut schlecht. Gleich an dem selben Abend sind wir wieder in die Stadt, diesmal aber mit unseren Rollern. Ja wir haben kleine Cityroller, sieht lustig aus, ist aber absoluter Luxus, nicht alles laufen zu müssen. Dieses Mal haben wir den erstbesten Laden genommen, mittlerweile war es spät am Abend. Eine Simkarte von Simyo, hier haben wir 100GB für 17Euro. Ist auch komplett akzeptabel. Wir haben beide Simkarten direkt in den Shops freischalten lassen. Zurück im Bus, direkt den Speedtest gemacht und es waren stolze 190Mbit/s. Das war mehr als akzeptabel. Damit war die Mission SIM Karte abgeschlossen. Dachten wir.
Was kann man über Bilbao sagen? Prinzipell finden wir Städte einfach nicht anziehend. Klar es gibt immer irgendwo schöne Ecken. Das Eine oder Andere schöne Foto ist entstanden. Für uns sind es einfach immer zu viele Menschen. Mag auch daran liegen, dass wir immer das Talent haben, am Wochenende in Städten unterwegs zu sein. Praktisch für Besorgungen, ein bisschen zum Schlendern, das war es aber auch. Auch immer noch etwas nervig für uns, die Siesta. Oft wenn wir in der Stadt sind, haben 80% der Läden zu. Einfach ungewohnt, ich weiß auch nicht, ob wir uns daran noch gewöhnen werden. Noch dazu kam, dass es 30Grad waren und wir komplett erledigt waren. Unser Schrittzähler hat 14.000 Schritte angezeigt. An sich nicht viel, es macht aber einen Unterschied ob man 14.000 Schritte wandert oder in einer Stadt bummelt. Auch kommt es hinzu, dass man in Bilbao viele Höhenmeter überwinden muss. Zwei Tage in der Stadt waren dann auch genug für uns.
Das nächste langfristige Ziel sollten die Picos de Europa sein. Auf dem Weg dorthin haben wir in einer "Geisterstadt" geschlafen. Bereits von Weitem, waren Rauchschwaden zu sehen. Als wir von der Autobahn abgefahren sind haben wir viele kleine Feuer auf den Bergen gesehen, am Tag schon beeindruckend und beängstigend zu gleich, in der Nacht um so mehr. An der Ortszufahrt wurden wir von der Polizei angehalten und darauf hingewiesen, dass es hier brennt und eine Weiterfahrt nicht möglich sei. Wir haben auf Googlemaps gezeigt, dass wir in die Stadt wollten. Kurz ein Handzeichen zu seinen Kollegen gegeben und wir durften passieren. Ein großer Parkplatz, bei dem es eine Höhenbegrenzung gab, also haben wir uns davor gestellt. Hier gab es kostenlose, kalte Duschen und einen Strandzugang. Den ganzen Tag loderten in den Bergen im Hintergrund die Feuer, die halbe Nacht hindurch. Am nächsten Morgen waren diese erloschen. Wir verbrachten den Tag hier, spazierten ein bisschen am Strand, 50% von uns waren im Meer und haben uns ein wenig an den Strand gelegt.
Einen Stellplatz direkt an der Steilklippe und entspannten Tagen tollen Sonnenauf- und untergängen, Delfine in der Ferne später, fuhren wir weiter Richtung Santander.
Es ist eben eine Stadt - wir sind ein bisschen durchgelaufen, nichts spektakuläres. Am Stadtrand geschlafen und am nächsten Tag haben wir uns etwas außerhalb von Santander, auf einen großen Parkplatz gestellt. Einen "Stadtentspannungstag" eingelegt. Auch hier gab es kostenlose, kalte Duschen. Am Tage waren die Bars runherum gut besetzt, da war nicht daran zu denken, entspannt zu duschen. Wir wareteten bis es dämmerte und haben es dann durchgezogen. Bei Wind und gefühlten 10Grad waren wir endlich wieder frisch. Hier war es uns aber auch zu wuselig. Wir haben uns wieder einen schönen ruhigen Stellplatz gesucht, uns dort ein paar Tage niedergelassen und festgestellt, dass bei der Registrierung der Simyo Prapaid SIM Karte wohl die Emailadresse falsch hinterlegt wurde. Somit war es uns unmöglich, Guthaben neu aufzuladen. Wir mussten uns also demnächst eine dritte Simkarte holen und dieses mal darauf achten, dass die richtige Emailadresse hinterlegt wird. Alles Dinge, auf die man absolut nicht achtet, wenn man keine Ahnung hat. Wieder mal etwas, aus dem wir lernen werden.
Als nächste Etappe stand eine Wanderung in den Picos de Europa an. Spoiler - man ist es absolut nicht mehr gewohnt, kein Netz zu haben